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Mittwoch, 24 Juni 2020 15:04

Altbau: Kernsanieren oder Abreißen?

Container für diverse Abfallarten Container für diverse Abfallarten

In unzähligen Dörfchen gibt es alte Gebäude, die zum Verkauf stehen – die aber keiner so rechte haben möchte. Aber oft ist es ein gut gelegenes Grundstück oder vielleicht sogar noch ein schönes Gebäude. Oft stellt sich dann die Frage, ob es sich noch lohnt das Gebäude zu sanieren, oder ob man es doch abreißen sollte.

 

Was ist eigentlich eine Kernsanierung?

Anders als bei einer Renovierung, bekommt ein Gebäude bei einer Kernsanierung nicht nur einen neuen Anstrich verpasst. Denn bei einer Kernsanierung wird das Haus bis auf die Außenmauern und die tragenden Wände abgerissen. Das bedeutet, dass alles aus dem Haus geräumt werden muss, was nicht mehr gebraucht wird. Das gesamte Mobiliar, der Trockenbau, die Fenster und Türen, die Elektrik und die Sanitärinstallation. Wer ein Haus kernsanieren möchte, der muss gleich mehrere Container für diverse Abfallarten bereitstellen – denn das Haus wird fast komplett abgerissen.

Dabei muss man anders als bei einem richtigen Abriss des Gebäudes deutlich vorsichtiger vorgehen. Denn man sollte tunlichst vermeiden, dass die erhaltenswerte Infrastruktur beschädigt wird.

Der große Vorteil einer Kernsanierung ist, dass sie nicht nur günstigster sein kann, sondern dass auch der ursprüngliche Charakter des Haus‘ in seinen Grundzügen erhalten bleibt, wenn der Bauherr das wünscht. Wenn dieser Effekt gewünscht ist, sollte man auch schon bei der Entrümpelung darauf achten, dass man nicht wahllos den gesamten Inhalt des Gebäudes verkauft. Dinge wie Sanitäreinrichtungen, erhaltenswerte und aufwendige Türen und Fenster sollte man nicht verkaufen, sondern aufarbeiten, sodass man schließlich in einem Haus mit stilvollem Ambiente leben kann.

Was ist der Nachteil einer Kernsanierung?

Bevor man sich für eine Kernsanierung entscheidet, sollte man einen Sachverständigen hinzuziehen, der den Zustand des Gebäudekerns überprüft. Möglicherweise sind das Gerippe, also Außenmauern und tragende Wände baufällig geworden, sodass sich eine Kernsanierung nicht mehr lohnt oder im schlimmsten Fall gar nicht mehr möglich ist.

Je nach dem wie das Gebäude beschaffen ist, und natürlich in welchem Zustand sich das Haus befindet, kann es auch sein, dass eine Kernsanierung teurer ist als ein Abriss und Neubau. Obwohl ein Neubau in den Baukosten teurer ist als der Ausbau bei einer Kernsanierung, kann es sein, dass der Rückbau des alten Gebäudes so aufwendig ist und das so gewichtige Sanierungsmaßnahmen nötig werden, sodass sich die Kernsanierung wirtschaftlich nicht mehr rechnet.

Auch der Faktor Zeit kann nicht eindeutig festgelegt werden. Denn es ist keineswegs so, dass ein Abriss und Neubau immer länger dauert als eine Kernsanierung. Es ist kommt immer auf das konkrete Bauwerk und die Wünsche der Auftraggeber an. Schließlich kann es sein, dass eine Entkernung des Gebäudes so lange hinziehen muss, dass ein Abriss schneller wäre. Außerdem können heute Fertiggebäude in kürzester Zeit fertiggestellt werden.

Vorsicht vor Asbest

Ein Problem von Gebäude aus den letzten hundert Jahren ist die Asbestbelastung. Denn schon in den 1920er Jahren wurde Asbest als feuerfester Dämmstoff verbaut. Solange das Haus unbeschädigt ist und das Asbest sicher in den Wänden verschlossen ist, gibt es kein Problem. Aber bei einer Sanierung wird schnell Asbest freigelegt. Aber bereits kleinste Mengen von Asbest können zu Asbestose und Lungenkrebs führen. Daher sollte bei einem Rückbau eines Gebäudes immer ein Sachverständiger und ggf. eine Spezialfirma beteiligt werden.